Gangnam Style: Eine Lektion im Marketing

24 Sep 2012
24. September 2012

Auf YouTube, in Facebook-Feeds oder auf Twitter führt momentan kaum ein Weg an dem Lied “Gangnam Style” des südkoreanischen Rappers Psy vorbei. Der Song zählt bis zum 22. September 2012 241’665’466 Aufrufe auf YouTube. Obwohl der grösste Teil des Liedes auf koreanisch gesprochen ist, stellt “Gangnam Style” einen Rekord auf – noch nie wurde ein Video derart schnell, so häufig angeschaut. Doch nicht nur die Musikindustrie sollte daraus ihre Lehren ziehen können. Speziell interessant sind einige Implikationen, welche vor allem Marketing Spezialisten zum Denken anregen sollten.

Professor Dae Ryun Chang von der Yonsei School of Business in Seoul, fasst die Lehren auf “Gangnam Style” für die Harvard Business Review zusammen. Die folgenden Schlussfolgerungen sind nicht als abgeschlossene Liste, sondern mehr als Work-in-Progess zu verstehen; dennoch können Trends, welche sich das Marketing von heute nicht verwehren kann, deutlich umrissen werden.

1. Brand Ownership und Customer Engagement
Gangnam Style wurde ohne Copyright publiziert und motiverte zur Adaption. Mittlerweile sind hunderte Videos mit Interpretationen, Nachahmungen und Remixes mit verschiedensten Künstlern entstanden. Die Themen “Brand Ownership” und “Customer Engagement” sollten im Rahmen ihrer Kampagne mit dem Blick auf alle Möglichkeiten behandelt werden; Partizipation und Involvierung in die Marke und ihre Werte muss im Marketing immer und immer wieder ins Zentrum gerückt werden um aus dem Kunden mehr zu machen als nur ein Käufer.

2. Audience Targeting und Marktstrategie
Auch wenn Gangnam Style für alle einsehbar ist, zu Beginn wurde ganz bewusst auf die Dance & Discoszene gezielt. Die Crowdsourcing Strategie bediente sich einem simplen aber leider häufig vergessenem Marketing Prinzip “If you try to reach everybody you will reach nobody”.
Im Bereich der Placement Strategie kann sich ein Unternehmen jedoch nicht nur auf das Bauchgefühl einiger Marketing Experten verlassen. Moderne Marktforschung und die gezielte Analyse von Big Data und sozialen Medien helfen ihre Strategie zu schärfen und den Markterfolg zu vergrössern.

3. Den gemeinsamen Nenner finden
Wie viele asiatische Tanzbewegungen kennen wohl die meisten Europäer? Um einen Erfolg über die Grenzen der eigenen Kultur hinweg verbuchen zu können bedarf es Lösungen, welche trotz ihrer unkonventionellen Art eine gewisse Uniformität aufweisen können. Gangnam Style hat dies mit dem unsichtbaren Pferd erreicht. Wie erreicht ihre Marke Menschen, welche in vielen Merkmalen verschieden sind? Was ist ihr Weg um den Kunden ihre Individualität in der Masse zu garantieren?

Gangnam Style – auch wenn es vielleicht nur ein einmaliger Hit wird – bietet dennoch einen Leitfade für Marketing Experten. Die Frage, wie sich der Kunde als Person mit der Marke identifizieren kann, scheint einer Antwort ein Stück näher gekommen zu sein.

Den Original Artikel – publiziert auf den Web Blogs der Harvard Business Review – finden sie unter folgendem Link: Marketing, Gangnam Style von Harvard Business Review